„Im 10-minütigen Film von Stephan Baumann klappt und klackert es, es hallen Schritte und, ohne dass es einen Handlungsstrang gäbe, entwickelt sich das Portrait eines Gebäudes über einem Tag, denn der Film wurde an einem Tag abgedreht. Bildachsen und Einstellungen wechseln in ruhiger Folge wie die Menschen, die morgens kommen und abends schließlich auch wieder gehen. Wir hören ihnen nicht zu, wie sie reden, es liegt eine konzentrierte Atmosphäre über den wenigen Minuten.
Das Haus erwacht und wird von den Menschen gefüllt: Mit Leben, Bewegung und Geräuschen. Später dann können wir die eleganten Schnitte wahrnehmen, die die verschiedenen Teile des Hauses miteinander verschränken: Aus einer Besprechung in einem Büro wird eine in einem anderen. Pause wird im Café und in der Lounge gemacht.
Später sehen wir immer wieder einzelne Personen bei ihren Arbeiten, die Nähmaschine rattert, der Bildschirm wird angebetet und vor allem gibt es viel Bewegung im Haus: Ständig wird gelaufen und werden Treppen bestiegen. Der Raum und die Zeit werden durch das Medium Film schlüssiger erschlossen als durch die Fotografie, während die Fotografie uns Einblicke anbietet, die wir so lange betrachten können, wie wir wollen. Gegen das Tempo des Films - und ist er noch so ruhig - können wir uns nicht wehren: Er schreitet so unaufhaltsam voran wie die Zeit.“
Thomas Schirmböck, Kunsthistoriker und ehem. Leiter von Zephyr in Mannheim