HUGO-HÄRING-AUSZEICHNUNG 2023 des BDA Heidelberg
Auszeichnung Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2017 – 2023
- ARGE Kirstin Bartels, Hamburg und ap88 Architekten Partnerschaft mbB 2018 - 2022 -
HUGO-HÄRING-AUSZEICHNUNG 2023 des BDA Heidelberg
Auszeichnung Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2017 – 2023
Zukunftsweisende Schul-und Pädagogikkonzepte nehmen von der Vorstellung Abstand, dass alle Schüler*innen einer Gruppe zum selben Zeitpunkt mit der selben Methode am selben Ort dasselbe lernen. Gelernt wird ohnehin nicht nur im Klassenzimmer, sondern in der ganzen Schule, im Viertel, drinnen und draußen. Solche Konzepte fallen nur auf fruchtbaren Boden, wenn die Architektur ermöglicht, sie umzusetzen. Diese Schulerweiterung zeigt, wie das gehen kann: Dem etablierten (pubertätsgerechten) Mittelstufenkonzept wird eine Raumvielfalt geboten, die – zumindest an hiesigen Gymnasien- ihresgleichen sucht.
Gemeinsam mit der Bauherr*innenschaft konzipierte die IBA Heidelberg ein experimentelles Vergabeverfahren: Bei dem »dialogischen Wettbewerb« trafen sich von der IBA ausgewählte, internationale Architekturbüros vor Ort, um in einem zweitägigen Workshop in engem Austausch mit der Bauherr*innenschaft die Ideenskizzen für das neue Schulgebäude zu erarbeiten. Dieses ersetzt die alte Turnhalle und erweitert das gewachsene Ensemble um einen zeitgemäßen Lernort mit aktuellen pädagogischen, klassenübergreifenden Konzepten für die Mittelstufe. »Das dialogische Verfahren hat es mir als Architektin ermöglicht, frühzeitig auf die pädagogischen Belange der Schule einzugehen und darauf basierend eine differenzierte Lernlandschaft zu entwickeln«, erläutert die Architektin Kirstin Bartels, die das Verfahren für sich entscheiden konnte.
Der Neubau an der Elisabeth-von-Thadden-Schule markiert mit seinem innovativen Raumprogramm den Wandel der pädagogischen Praxis des Gymnasiums, das für die Klassen der Mittelstufe bereits zuvor neue Lernformen erprobte.
Der neue Lernort setzt auf vielfältige Raumangebote für »kompetenzorientiertes Lernen«: Die Klassenräume, sogenannte »Heimaten«, werden durch einen vorgelagerten, großzügigen »Marktplatz« verbunden. Hier haben die Architekt*innen unterschiedliche Zonen und Atmosphären für verschiedene Lernmodi gestaltet, wie beispielsweise Bereiche für Teamarbeit und Orte für den Rückzug in das konzentrierte Selbstlernen. Ergänzt wird das Angebot durch eine Arena für Zusammenkünfte, eine Teamstation für Lehrkräfte und Kreativ-Werkstätten.
Der Entwurf ermöglicht zudem der Stadtöffentlichkeit einen neuen Zugang zur bestehenden Aula sowie der tiefliegenden neuen Sporthalle und bereichert damit die Ansammlung aus unterschiedlichen Schulgebäuden im denkmalgeschützten und atmosphärisch reizvollen ehemaligen Klostergarten. Der dreigeschossige Baukörper in Holz-Hybrid-Bauweise fügt sich durch die Kleinteiligkeit und die heterogen geschuppte Ziegelfassade selbstbewusst in das Bestandsensemble ein.
Text: IBA Heidelberg
Fotos: Thilo Ross
Abbildungen/ Skizzen: ARGE Kirstin Bartels, Hamburg und ap88 Architekten Partnerschaft mbB
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